Fotoknigge

Gerne möchte ich festhalten, dass es sich bei dieser Fotoknigge einzig und alleine um meine Gedanken handelt. Diese Fotoknigge kann jeder Zeit von mir geändert, angepasst und erweitert werden.

 

…und nicht die Kamera macht es.

Viele Fotografen*innen denken immer noch, dass die Kamera das Foto macht. Irrtum!

Die heutigen Kameras sind nur technische Handwerkzeuge mit installierter Software, um Fotos zu machen. Auch die analogen Kameras (ohne Software) sind nur technische Werkzeuge die das fotografierte Bild jedoch auf einen eingelegten Film projiziert bzw. via Objektiv darauf belichtet. Während die heutigen digital Kameras das Bild auf Speicherkarten abspeichert bzw. das Bild wird zuerst via Objektiv auf ein elektronischer, lichtempfindlicher Sensor projiziert.

Bevor überhaupt eine Szene oder ein Objekt mit einer Kamera fotografisch festgehalten werden kann, braucht es den Menschen hinter der Kamera der sie, nach seinen persönlichen Möglichkeiten (bspw. Wissen) und Erfahrungen, bedient. Ohne den Menschen geht es gar nichts. Denn die Kamera hat immer noch kein Eigenleben, um zu wissen, was es tun soll bzw. wie er was wie zu fotografieren hat.

Darum braucht es immer noch den Menschen und sein Auge hinter der Kamera, der ihm sagt und via Einstellungen (ISO, Blendenöffnung, Verschlusszeit etc.) zeigt, wie er was fotografieren soll.

Es ist nicht anders wie beim Essen, wo auch das Auge immer mitisst, so fotografiert das Auge auch bei der Kamera eben genauso mit. Dabei ist es völlig schnurzegal welche Kamera man gerade zur Hand hat. Das Auge und sein Blickwinkel machen immer noch die Fotos und auch den Befehl zum Zeigefinger gibt, um auf den Auslöser der Kamera zu drücken.

Auch wenn immer der Mensch das Foto macht, so braucht dieser auch das Werkzeug dazu. Nichts anderes ist nämlich die Kamera, einfach nur ein Werkzeug. So wie Hammer und Meissel eines Bildhauers. Doch was nützt einem eine Top-Kamera, wenn man nicht weiss, wie man damit umgeht. Nicht jeder Mensch ist bzw. wird zum „Fotografen“ geboren. Auch ich nicht. Doch meine Fotos nicht schlechter oder besser wie die der anderen berühmte und namhafte Fotografen. Ich habe auch keine Ausbildung zum Fotografen gemacht. Alles nur durch learning by doing und ich lerne noch heute immer wieder dazu – YouTube macht es auch möglich.

Im Laufe der Zeit habe ich einige Menschen gesehen, wie diese mit der Kamera umgehen, um ein Foto zu machen. Im Stillen habe ich gedacht, verkaufe lieber die Kamera und gehe ins Kino. Das ist absolut nicht böse gemeint. Es gibt Menschen, die sind für einige Tätigkeiten einfach nicht wirklich geschaffen, weil ihnen schlichtweg die Fähigkeiten dazu nicht in die Wiege gelegt worden ist, haben dafür jedoch ihre Stärken in anderen Bereichen.

Kameraeinstellungen ist eine Philosophie für sich. Jeder hat da eine andere Ansicht und Meinung. Die folgende Beschreibung gelten jedoch nur für mich an meinen Kameras, wie ich sie (be)nutze und soll nicht als eine allgemeine Grundlage für andere Fotografen*innen gedacht sein.

[P] nehme ich oft bzw. hauptsächlich für Strassenfotografien, wenn ich nach guten Szenen Ausschau halte und jeder Zeit bereit zum Abdrücken sein will und nicht erst im M wieder herumhantieren muss. Bin so einfach flexibler und effizienter in meiner Art der Fotografie. Der ISO stelle ich meist auf Auto oder auch manuell, wenn es die Lichtverhältnisse der Umgebung es zulässt. Der WB auf Auto.
[A] nehme ich dann, wenn ich ein Objekt oder ein Detail eine Objekts schärfer haben möchte, aber der Hintergrund unscharf. Ich schraube nur an der Blendenöffnung herum, bis ich es habe wie ich es will. Ich nehme diese Einstellung aber auch, wenn ich eine Feste Blendenöffnung (bspw. f8) haben will, um das ganze Bild in der Strassenfotografie scharf zu haben. Auch hier der ISO und WB auf Auto.
[S] nehme ich sehr oft dann, wenn ich aus dem Auto heraus schnell bewegende Objekte (bspw. vorbeifahrende Fahrzeuge) fotografiere oder bei schnell bewegende Tiere, wenn ich zu Fuss unterwegs bin. Spiele nur mit der Verschlusszeit (kurz oder lang). Je nach dem wie ich das Foto haben möchte. Auch hier wieder; ISO und WB auf Auto.
[M] nehme ich hauptsächlich für ruhige, stehende und starre Szenen, Motive und Objekte und ich meine Kamera nach meinen Bedürfnissen einstellen kann. Da ich eh es liebe mit ISO, Blendenöffnung und Verschlusszeit zu spielen, ist M meine Hauptkameraeinstellung.

Im Internet gibt es zig Videos die zeigen sollen, wie man(n/frau) richtig Fotos zu machen hat. Daran ist auch nichts auszusetzen. Doch ich beobachte, dass es zig Videos von denselben Menschen gibt, die immer wieder ihre Tipps nach einigen Zeiten erneut in ihren Videos wiederholen. Warum auch immer. Es macht den Eindruck, als wüssten sie einfach nicht, wie sie ihre Videos gestalten bzw. mit welchen Themen diese füllen sollen, die sie regelmässig ins Internet stellen müssen, um immer am Ball sein zu können.

Meine pers. Gedanken dazu; hast Du Dich ernsthaft dazu entschieden auch als Fotoschaffende/r tätig sein zu wollen und nicht mit dem Handy, sondern mit einer wirklichen Fotokamera, dann gehe in ein Fachhandel, so habe ich es gemacht, teste und kaufe die Kamera, die Deinen persönlichen Ansprüchen genügen und die Dir wirklich gut in der Hand liegt, mit der DU zurecht kommst. Anschliessend lernst Du sie kennen, zu was sie fähig ist und lernst mit ihr deine Fotos zu machen.
Es geht absolut nicht darum, dass Du die Technik Deiner Kamera auswendig lernst bzw. mit was sie alles im Innern vom Hersteller ausgestattet wurde. Sondern das Du lernst und verstehst, was Du mit Deiner aktuellen Kamera machen kannst und welche Einstellungen Du vornehmen musst, um gute Fotos für Dich zu machen.

Ja, klar und schaue Dir für den Anfang auch Videos an, die für Deine Kamera hilfreich sind, um zu lernen mit ihr um zugehen – habe ich auch gemacht. So dass Du sie für Deine Zwecke voll nutzen kannst und weisst, was Du mit der Kamera alles machen kannst, um gute Fotos zu machen. Denke daran, die Praxis überwiegt immer die Theorie. Und wenn Du gefragt wirst, warum Du gerade diese Kamera Dir gekauft hast, Du klar und deutlich Auskunft geben kannst, warum und zu welchem Zweck Du sie für DICH gekauft hast. Dasselbe gilt auch für die Objektive.

Deine Kamera ist NUR DEIN WERKZEUG!! Sie soll genau das tun und machen, was du von ihr willst, um gute Fotos zu machen – nicht mehr und nicht weniger. Um das zu erreichen, solltest Du die Einstellungen von Deiner Kamera (Dein Werkzeug) lernen, die Du dafür vornehmen musst. Platziere Dich mit Deiner Kamera an den Tisch und setze Dich mit ihr in aller Ruhe auseinander, aber nur was die Einstellungen im Menü und Einstellräder auf bzw. an der Kamera betrifft und nicht mit dem technischen Innereien. Nützt Dir absolut nichts, wenn Du zwar weisst, dass Deine Kamera die neueste Sensor-Technik hat, wenn Du trotzdem nicht verstehst, über sie gute Fotos zu machen.
Denke daran, es noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Es wird seine Zeit dauern, bist Du lernst, mit Deiner Kamera als Werkzeug umzugehen. Kommt auch darauf an, wie Deine Fähigkeiten dafür ausgeprägt sind.

Zum Schluss: Vergiss das dumme Gerede am Stammtisch oder im Internet, die neuesten und pixelreichsten Kameras machen die besseren Fotos. Es ist so was von egal, was für eine Kamera Du Dir kaufst, wenn Du nicht das Verständnis, die Fähigkeiten und das Wissen dazu hast, wie Du mit ihr gute Fotos machen kannst. Dann nützt Dir auch keine Kamera der Welt in Deiner Hand.

Das ist wieder eine der Fragen, über die in allen Fotocommunitys oder am Stammtisch gut streiten lässt. Es werden immer genügend Gründe ins Feld geführt, die für RAW und gegen JPEG sprechen. Umgekehrt aber auch.

Fakt ist, dass mit RAW (es ist eine rohe und unbearbeitete Datei) einem für die Nachbearbeitung in einem Bildbearbeitungsprogramm eine grössere Menge an Fotodaten zur Verfügung steht. Allerdings muss man auch einiges mehr an Zeit am Computer dafür aufbringen, bis die Fotos das gewünschte Ergebnis hat. Fotografen, die mit ihrer Fotografie Butter aufs Brot bekommen müssen und ihrer Fotos bspw. an Zeitschriften und Hochglanzmagazine verkaufen, kommen um in RAW zu Fotografien nicht wirklich drum herum. RAW Dateien haben auch die besseren Qualität.

Bei JPEG handelt es sich um ein komprimiertes Dateiformat. Das heisst, die gemachten Fotos werden schon in der Kamera „fertiggestellt“. Die heutigen Kameras können Fotos ohne hohe Qualitätsverlust komprimieren. Für den Alltag reicht dieses Format allemal, aber auch für die professionelle Fotografie. Solche Fotos kann man ohne weiteres in A5 oder höher ausdrucken und als Bild an die Wand hängen oder gar ein Fotobuch daraus machen.
Weiterer Vorteil; Fotos in JPEG kann man direkt via Kamerahersteller-App auf sein Handy runterladen und dann an Freunden versenden oder auf Social Media wie Instagram/Facebook etc. hochladen. Bei RAW ist das nicht möglich.

Meine Fotos werden alle in JPEG gemacht. In meiner Kamera habe ich die Bildqualität, die passende Farben etc. bereits im Vorfeld so eingestellt, wie ich meine Fotos haben will. Da ich Fotos am Computer nicht zeitaufwändig nachbearbeiten will, versuche ich schon vorher mit Kameraeinstellung und -position das Motiv so optimal wie möglich zu fotografieren. Am Computer nehme ich lediglich kleinere Optimierungen an den Fotos wie Kontrast, Sättigung und Schärfe vor.

Wer sich nicht sicher ist, in welchem Dateiformat seine Fotos gemacht werden sollen, hat die Möglichkeit seine Kamera so einzustellen, dass seine Fotos in beiden Formate abgespeichert werden. Die heutigen SD-Karten bieten genügend Speicherplatz und einige Kameras haben gar 2 Speicherslots.

 

Halte ich mich an Regeln der Fotografie wie sie bspw. renommierte oder professionelle Fotografen vorgeben? Nein! Besserwisser und Klugscheisser gibt es immer und überall die dir sagen wollen, wie du zu fotografieren hast, so dass deine Fotos Anerkennung bekommen. Aber oft geht es doch immer um die Anerkennung derer („Besserwisserfotografen“), die deine Fotos und die Art wie du sie machst kritisieren. Konstruktive Kritik lasse ich gerne zu und bin auch froh darüber, wenn ich darum bitte oder nachfrage, denn diese bringen mich auch weiter.

Auf youtube.com findet man zig Videos zu Fotografie Tipps. In meinen Anfängen 2015, der Fotografie, habe ich mir diese natürlich auch angeschaut. Doch ich habe mir immer die Tipps angeschaut, die zur meiner aktuellen Kamera passt. Denn so lernte ich nicht nur wie man Fotos optimal macht, sondern welche Kameraeinstellungen dazu nötig ist und welche Hilfe die Kamera dazu bietet.

Ich selbst habe meine Kamera immer zur Hand und fotografiere nach Lust und Laune, und was mich anspricht davon ein Foto zu machen. Letztendlich muss mich das Foto ansprechen bzw. berühren, egal welche Regeln ich dazu anwende.

Das ist immer eine reine Geschmackssache. Anfangs habe auch ich in Farbe fotografiert. Doch im Lauf der Zeit bin ich auf Schwarzweiss umgestiegen, weil dies besser zu meine Art der Fotografie und meinen eigenen Stil passt. Ich suche schon von Beginn an nach Motiven die in Schwarzweiss besser zur Geltung kommen, als in Farbe. Doch auch hier, meine Fotos sind nicht einfach nur Schwarzweiss, sondern ich habe zur Schwarzweiss noch eine andere Farbe in der Kameraeinstellung beigemischt, um meinen Bildern meine Persönlichkeit zu geben.

Um deinen eigenen Stil zu erlangen empfehle ich, so wie ich es gemacht habe, die Kameraeinstellungen für Schwarzweiss oder Farbe ausgiebig in jeder Situation auszutesten. Fotos machen, Fotos machen….mit unterschiedlichsten Einstellungen. Irgendwann wirst du die Einstellungen haben, die deine Fotos für dich persönlich emotional stimmig machen. Dann hast du deinen eigenen Stil gefunden, egal ob schwarzweiss oder farbig.

Da ich weder ein Natur oder Wildlife Fotoschaffender bin, sondern eher ein „Strassenfotograf“ bin, bin auch ich immer wieder dieser sehr hitziges und gerne diskutiertes Thema ausgesetzt und mich gerne dem gestellt habe. Doch wenn ich mit der Kamera auf der Strasse unterwegs bin, dann halte ich mich auch an gewisse Regeln, wie Persönlichkeitsrechte und lasse gesunder Menschenverstand walten. Um es etwas zu verdeutlichen, hat der Schweizer Strassenfotograf Thomas Leuthard ein sehr spannendes und interessantes Interview zum Thema Streetphotography abgegeben oder über die 10 Gebote.

Festzuhalten ist, das Strassenfotografie nicht gleich Strassenfotografie ist. Ich mache eher wenig Fotos von Situationen mit Menschen, sondern was Menschen hinterlassen oder was sie von Hand gemacht haben. Das ist viel interessanter und spannender.

Haltet die bzw. halte deine Kamera immer Schussbreit in der Hand oder, wenn du mit dem Auto unterwegs bist, auf dem Beifahrersitz, denn du weisst nie was als Nächstes kommt! Fotografiere was dir gefällt und wie es dir gefällt. Versuche eine Geschichte zu fotografieren, auch wenn es nur einen herumliegenden Gegenstand ist und du dessen Szene etwas Emotionales gibst. Denke immer daran, nicht die Kamera macht Fotos, sondern DU. Die Kamera ist NUR (d)ein Werkzeug, um Fotos zu machen.

Nutze das Internet als umfangreiche Informationsquelle. Ich habe mir zig Videos auf YouTube angeschaut, und tue es auch heute noch, wie meine aktuelle Kamera funktioniert, was für Einstellungsmöglichkeiten sie hat, Tricks und Tipps, um tolle Fotos zu machen. Bin dann mit meiner Kamera vor dem Fernsehen gesessen und habe dann 1:1 Einstellungen vorgenommen. Auf dieser Art und Weise habe ich meine Kamera und ihre Funktionalität kennengelernt und auch wie ich meine Kamera per Menüeinstellungen personalisieren kann. Es hat mich auch gelernt, wenn ich etwas an der Kamera verändern will, dass ich auch weiss, wo ich es machen muss. Klar, nicht alle Tricks und Tipps im Internet waren etwas für mich oder für meine künftige Kameraeinstellungen. Ich habe für mich einfach das Bester herausgepickt.

Je besser du verstehst, mit deiner Kamera umzugehen und wie sie funktioniert, umso besser und emotionaler werden deine gemachten Fotos und du hast Freude an der Fotografie. Sei dein ärgster Kritiker deiner Fotos. Nur so lernst du dich zu verbessern und korrigierst dich, so dass deine Fotos gut werden. Mache solange Fotos von einem Motiv, bis zu selbst zufrieden bist. Egal wenn es 100 werden. Es sind immer nur 1 oder 2 davon, die dir persönlich und emotional gefallen. Wenn diese dann deinen Freunden und im Bekanntenkreis es auch gefallen, dann bist du auf einem guten Weg, ein guter Fotoschaffender zu werden.

Es ist nicht wichtig, was du fotografierst, sondern wie du es fotografierst!

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